Andrea Wunschel und Alexander Wunschel nahmen rund 100 Mitglieder und Gäste gemeinsam mit den Referenten Björn Ognibeni (ChinaBriefs.io) und Patrick Kühl (Alibaba.com) mit auf eine spannende Reise in die chinesische Innovationskultur.

Über 100 Fotos am Ende des Rückblicks!

Die Auftaktveranstaltung im House of Communication unter dem Motto „Disruptive China – wie Alibaba, SHEIM, Temu & Co. die digitalen Trends für 2024 prägen“ eröffnete interessante Einblicke in ein chinesisches Selbstverständnis und eine Unternehmenskultur, die wir im Westen offenbar stark fehlinterpretieren.

Andrea Wunschel erläuterte in ihrer Einführung die Idee zu dieser Veranstaltung: In ihrer langjährigen Erfahrung im E-Commerce habe sie beobachtet, dass sich die Branche zu oft, zu lange und zu stark nach Westen orientiere. Es sei Zeit für ein Umdenken, denn „Wir wissen nichts über China, aber die wissen alles über uns„. Diesen Umstand bezeichnete Björn Ognibeni auch als “asymmetrische Ignoranz”, die uns im Umgang mit digitalen Innovationen aus anderen Kulturkreisen schnell in die Quere kommt.

Björn Ognibeni nahm uns dann mit auf eine eindrucksvolle Reise in das Reich der Mitte und zeigte anhand vieler Beispiele, wie sehr sich der chinesische E-Commerce von unseren westlichen Ansätzen unterscheidet. Während im Westen der E-Commerce in Bezug auf Innovationen – selbst bei Amazon – seit 20 Jahren stagniert, erleben wir in China radikale Veränderungen. Es geht nicht wie bei uns darum, das Einkaufen einfach zu machen, sondern spannende Erlebnisse und Erfahrungen zu schaffen. Der Dialog zur Beziehungs- und Vertrauensbildung steht im Vordergrund. Im Westen steht die Maximierung der Reichweite im Vordergrund, in China die Maximierung des Vertrauens: “Westliche Unternehmen bauen Verteiler auf, aber keine Beziehungen“ (im Gegensatz zu chinesischen Unternehmen).

Für 2024 sieht Björn vier Schlüsseltrends: C2M (Consumer to Manufacturer), Discovery Driven E-Commerce, Private Traffic & Relationships und Social Commerce.

Die Lektion: China kopiert nicht, sondern adaptiert und verbessert. Von ihrer Bereitschaft, andere Ideen zu verstehen und zu übernehmen, können wir viel lernen.

Auf die Frage unseres Geschäftsführers Dr. Johannes Berentzen nach dem stationären Handel in China antwortete Björn, dass nach seiner Wahrnehmung der Einzelhandel dort floriere: Es gehe aber weniger um das reine Einkaufen, sondern um das Erlebnis. Die Ware? Die wartet schon zu Hause, bevor man überhaupt da ist. Und das Besondere: Jedes Ladengeschäft ist von Anfang an nahtlos in die Online-Welt integriert.

Im zweiten Vortrag gab Patrick Kühl, verantwortlich für Strategie und Partnerschaften bei Alibaba.com in Deutschland, nicht nur tiefe Einblicke in das Ökosystem von Alibaba.com, die Deutschland- und Europastrategie, sondern zeigte auch, wie deutsche Händler am globalen Handel partizipieren können. Sehr spannend waren die unterstützenden Sourcing Features, wie der Virtual Reality Showroom, aber auch die Verifizierung der Lieferanten, um dem deutschen B2B Kunden Vertrauen und Sicherheit zu geben. Auch hier wurde deutlich, wie neu und innovativ Alibaba an den Aufbau seines Ökosystems im B2 Umfeld herangeht und dabei den Fokus auf die Schaffung von Erlebnissen legt.

Im Anschluss wurde das Gehörte noch lange diskutiert, reflektiert und genetzwerkt. Und beim anschließenden Catering bis spät in den Abend diskutiert. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder und Gäste, die Teil dieses aufschlussreichen Abends waren. Lasst uns gemeinsam aus dieser Inspiration lernen und unser Marketing für die Zukunft gestalten!

DIE REFERENTEN:

Björn Ognibeni berät seit Jahren Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Volkswagen zu Themen der Digitalisierung. Aktuell beschäftigt er sich vor allem mit der Frage, wie wir die digitale Transformation mit Ideen aus Asien und insbesondere China neu denken können. Ognibeni betreibt außerdem den Online-Thinktank ChinaBriefs.io und ist Mitgründer und strategischer Leiter des XRLab am Marketing Center Münster der Universität Münster.
www.ognibeni.de /www.linkedin.com/in/ognibeni

Patrick Kuehl ist als Sohn einer chinesischen Mutter und eines deutschen Vaters mit beiden Kulturen aufgewachsen. Mit Sitz in München unterstützt er Unternehmen aller Größenordnungen dabei, am globalen Handel durch das Alibaba.com-Ökosystem teilzunehmen. Unter anderem arbeitet er an der Lokalisierung von Produkten/ Features und unterstützt beim Aufbau der Alibaba.com Organisation in Deutschland. Vor dieser Rolle war er Teil des Digitalstrategie-Teams bei BMW in München, mit Einsätzen im Silicon Valley und Peking.
https://www.linkedin.com/in/patrickkuehl/

Fotos: Christian Rudnik