Datum: 19.6.2020 / 8:30 - 9:30 Uhr
Referent: Hans Rittinghausen
Moderation: Dr. Silke Bartsch
Teilnehmer: Mitglieder
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Covid-19 hat uns alle unerwartet getroffen und zahlreiche Veränderungen mit sich gebracht – auch und gerade für die Arbeitswelt. Dies gilt für Mitarbeiter wie für Führungskräfte gleichermaßen. Welche Rolle Emotional Leadership dabei spielt, ein Familienunternehmen durch die Krise zu navigieren, zeigte unser Referent Hans Rittingshausen, Mitglied der Geschäftsleitung bei Weber & Weber GmbH & Co. KG und Microbiotica GmbH verantwortlich für die Bereiche Marketing und Vertrieb.

Dass der Führung gerade in Krisenzeiten eine ganz besonders wichtige Rolle zukommt, ist nicht neu. Doch die COVID-19 Pandemie erforderte nicht nur Risikomanagement, sondern auch Führung der Mitarbeiter auf Distanz. Ganz ohne den unmittelbaren persönlichen Kontakt im Büro oder in Meetings galt es nun, den Mitarbeitern Orientierung und eine Richtung vorzugeben.

Basierend auf seinen Erfahrungen gab Herr Rittinghausen unseren Mitgliedern einen ehrlichen und ungeschönten Einblick in die Herausforderungen der Führung in Krisenzeiten und den daraus resultierenden Learnings.

Auch wenn Krisen- und Risikomanagement zu den primären Aufgaben von Führungskräften in Krisenzeiten gehören, so sollten Führungskräfte auch in solchen Situationen nicht vergessen, die Perspektive ihrer Mitarbeiter einzunehmen (#1 Learning). Führungskräfte sollten gerade in Krisenzeiten Ansprechpartner Nummer eins für ihre Mitarbeiter sein. Sie sollten ihren Mitarbeitern zuhören und aktiv das Gespräch mit den Mitarbeitern suchen (#2 Learning). Denn die krisenbedingte Unsicherheit auf Seiten der Mitarbeiter, oder auch die damit verbundene Angst vor der ungewissen Zukunft, gilt es zunächst zu erkennen. Und genau hier liegt die große Herausforderung. Denn trotz Distanz müssen Führungskräfte versuchen, nah bei ihren Mitarbeitern zu sein und ihnen zuhören, damit sie die Emotionen der Mitarbeiter erkennen und ernst nehmen können. Insofern gilt es seitens der Führungskräfte mit Bedacht zu kommunizieren, da im Krisenkontext eine gängige Floskel schnell anders interpretiert werden und zu Missverständnissen führen kann (#3 Learning). Allerdings bieten die neuen Rahmenbedingungen in der Krise auch die Möglichkeit alte Routinen zu durchbrechen und mehr Selbstbestimmtheit auf Mitarbeiterseite zu etablieren und zu fördern (#4 Learning). Hierbei dürfen die Mitarbeiter jedoch nicht allein gelassen werden. Schließlich geht es geht nicht um das Abwälzen von Verantwortung, sondern um mehr Autonomie, Freiräume und damit auch Flexibilität für die Mitarbeiter, die positive Emotionen freisetzen und Motivation steigern können. Es reicht folglich nicht mehr nur aus, nur eine Richtung oder Ziele vorzugeben, sondern eine begleitete Selbstbestimmtheit zu fördern sollte das Ziel sein. Hierbei ist es stets wichtig, den Emotionen auch als Führungskräfte mit viel Verständnis und Emotionen zu begegnen (#3 Learning). Insofern steckt in jeder Krise steckt auch eine Chance – eine Chance mit kreativen Ideen wie z.B. digitalen Mitarbeiterevents kurze Momente auch abseits vom krisengeprägten Alltag zu schaffen und für die Mitarbeiter und ihre Familien positive Emotionen auch in schwierigen Situationen zu kreieren. Dass all diese Dinge Zeit erfordern ist zwar selbsterklärend. Und doch ist es wichtig, dass sich Führungskräfte immer wieder darauf besinnen. Denn wer Leadership ernst nimmt, braucht Zeit (#6 Learning).

Am Ende seines Vortrags fasste Herr Rittinghausen seine Key Learnings für die nächste Krise und das Leadership nochmals übersichtlich für unsere Mitglieder zusammen:

#1 Immer wieder raus aus der eigenen Peer Group blicken

#2 (Selber) zuhören, zuhören, zuhören

#3 Äußerst bedacht kommunizieren

#4 Begleitete Selbstbestimmtheit fördern

#5 Emotionen mit Emotionen begegnen

#6 Führung braucht Zeit

Gerne möchten wir uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei Herrn Rittinghausen für seinen ehrlichen Einblick und den offenen Austausch bedanken!

Der Referent

Die Unternehmen Weber & Weber GmbH & Co. KG und Microbiotica GmbH sind mittelständische Familienunternehmen, die von Herrn Dr. med. Reiner Rittinghausen und seinem Sohn, Hans Rittinghausen, geführt werden. Hans Rittinghausen verantwortet hierbei  als Mitglied der Geschäftsleitung bei Weber & Weber GmbH & Co. KG und Microbiotica GmbH die Bereiche Marketing und Vertrieb. Während Weber & Weber zu den führenden Herstellern von naturheilkundlichen Arzneimitteln in Deutschland gehört, fokussiert sich das Start-up Microbiotica GmbH auf neue therapeutische Ansätze über das Mikrobiom. Bevor Hans Rittinghausen in die Familienunternehmen einstieg hat er nach seinem Studium der Betriebswirtschaft an der LMU München ausgezeichnete Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Außendienst, Produkt- und Category Management, Mediaeinsatz und Branding bei Hermes, Stada und Merck erworben.


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