Datum: 12.2.2014 / 18:00 - 19:30 Uhr
Referent:
Moderation:
Teilnehmer: Mitglieder
Ort / Anfahrt: Serviceplan Gruppe, Brienner Str., München

Bereits um 18 Uhr empfing uns Dr. Peter Haller im Haus der Kommunikation, der Heimat von Serviceplan in der Münchener Brienner Strasse. Im Empfangsbereich, geprägt von der Video-Installation „Riverine Zones“ von Phillip Geist, begrüßte Beirat Georg Steidinger die über 30 Clubmitglieder unter dem Motto „Kunst und Kommunikation – die Sammlung Serviceplan“. Bewegte Bilder sind jedoch eher die Ausnahme in der Sammlung mit moderner Kunst nach 1948. Sieht man mal von der Außenfassade des Gebäudes ab, das täglich zwischen 18 und 20 Uhr als „Kunstfassade“ mit ebenfalls einer Videoinstallation von Tim Otto Roth illuminiert ist.

Aber warum gerade nach 1948?

Damals entwickelte sich eine sehr spannende Epoche. Peter Haller nennt sie eine revolutionäre Entwicklung , die unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg begann. Bei den Künstlern, die zum Teil ein 12-jähriges, faschistisch verordnetes Malverbot hinter sich hatten, hatte sich eine unglaubliche Lust aufgestaut, endlich wieder künstlerisch tätig zu werden. So entstand die informelle Kunst als Ausdruck der neugewonnenen Freiheit, bei der Künstler wie Ernst Wilhelm Nay, Fritz Winter oder Emil Schumacher ihrer Spontanität freien Lauf ließen.

Begonnen hatte für Dr. Haller und Serviceplan alles in den 80 Jahren, in einem klassizistischen Gebäude in der Prinzregentenstraße, nahe dem Haus der Kunst, das Domizil der Agenturgruppe wurde. Es galt, hohe, anspruchsvolle Räume zu gestalten. Doch die Serviceplan-Macher entschieden sich dagegen, sie mit eigen Werbemotiven zu bespielen. Zu naheliegend und gewöhnlich. Es sollte Kunst sein, abstrakte Kunst, Bilder der Seele, der Seele der Künstler. Und gerade das ist Peter Haller so wichtig. Nicht das Bild, sondern die Persönlichkeit und die Lebensumstände der Künstler, die Biographie hinter dem Bild oder der Skulptur. Wer sich wie Peter Haller und sein Sohn Florian mit den unangepassten und teils widersprüchlichen Künstlerpersönlichkeiten auseinandersetzt, dem erschließen sich auch komplexe, ungegenständliches Werke. Genau aus diesem Grund vereint die Sammlung Serviceplan so unterschiedliche Charaktere wie den Münchner Farb-Puristen Rupprecht Geiger, Serge Poliakoff , den Münchener Akademie Professor und Streifen-Maler Sean Scully oder das Enfant Terrible der deutsche Gegenwartskunst, Jonathan Meese.

Fotos und Text: Georg Steidinger