
Wir hatten einen super tollen Abend in der DesignWerkschau im ehemaligen Fruchthof. Sarah und Alex (Head of Influencer sowie Director Innovation von MediaPlus), haben uns einen strategischen Blick auf das Thema Social Media und die Selbstdarstellung der GenZ in den Sozialen Medien gegeben. Es wurden die Mechanismen des Social Media auf unterschiedlichsten Ebenen entschlüsselt bzw. „dekodiert“ und der signifikante Wandel in der Wahrnehmung von Identität, Kultur und digitaler Interaktion bei der jüngeren Generationen beleuchtet.
Identität wird heute in der GenZ als etwas Konstruierbares, fast wie eine „Open Source Software“ verstanden. Man sucht nicht nach der einen Identität, sondern baut bewusst unterschiedliche Personas für verschiedene Plattformen und Kontexte auf. Authentizität wird strategisch eingesetzt, um gezielte Versionen der eigenen Persönlichkeit darzustellen. Dieses „One-size-fits-all“-Prinzip funktioniert nicht mehr, weder für Individuen noch für Marken.
Erfolg in Social Media erfordert ein tiefes Verständnis dafür, wie Plattformen und ihre Algorithmen funktionieren – „Algorithm Consciousness“ oder „Platform Fluencing“. Man muss algorithmisch denken, Content muss plattformspezifisch gestaltet, ständig getestet und optimiert werden. Kreation ist nie „fertig“, sondern immer verbesserbar. Es gilt, Timings, Formate und kulturellen Kontext zu verstehen, um zu wirken.
Digitale Kultur wird zunehmend Bottom-up von Communities durch Memes und Trends geschaffen. Memes fungieren als „cultural compiler“, die komplexe Realitäten in verständliche, teilbare Formate übersetzen und eine neue Sprache schaffen. Marken sollten darauf abzielen, remixbaren Content zu erstellen und einen „kontrollierten Kontrollverlust“ zu akzeptieren, anstatt Trends hinterherzujagen. Memes sind auch schnelle Echtzeit-Marktforschung.
Als Gegengewicht zur ständigen Online-Präsenz gibt es ein wachsendes Bedürfnis nach bewusstem Disconnecten und analogen Erlebnissen, dem „neuen Luxus“. Online-Müdigkeit führt zu einer Suche nach echten, persönlichen Verbindungen und Aktivitäten im realen Leben. Zeit, die offline verbracht wird, wird immer wertvoller.
Für Marken ist es entscheidend, diese Dynamiken zu verstehen und eine Balance zwischen digitaler Präsenz und analogen Erlebnissen zu finden. Physische Berührungspunkte und Offline-Aktivierungen werden wieder wichtig, um echte Aufmerksamkeit und Engagement zu schaffen. Der Markenkern und die Werte können konstant bleiben, aber die äußere Darstellung muss extrem flexibel an Plattform, Kontext und Zielgruppe angepasst werden. Es geht darum, zu lernen, wie die jüngere Generation denkt und Plattformen nutzt, um diese Erkenntnisse auf die gesamte Markenführung zu übertragen.
Zu den Referenten:
Alex Turtschan:
Wo die digitale Welt auf Markenidentität trifft – dort ist Alex Turtschan zu Hause. Als Director of Innovation übersetzt er technologische Entwicklungen in erfolgreiche Markenerlebnisse, stets mit Fokus auf den Menschen hinter dem Screen. Alex navigiert zwischen Future Touchpoints, Social Media, Technologie Trends und KI – immer auf der Suche nach dem nächsten Gamechanger. Sein Credo: Der Konsument steht im Mittelpunkt, nicht die Technologie. Seine Begeisterung für digitale Kultur, Gaming und Popkultur macht ihn zum authentischen Vermittler zwischen Markenwelt und digitalen Communities.
Nach seinem Studium (Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft) an der LMU München startete er 2005 bei SevenOne Media im Digital Media Research, war von 2007 bis 2017 bei Plan.Net im Bereich Werbewirkungs- und Zielgruppenforschung, Strategic Planning und Trend-Research tätig und wechselte 2018 zu Mediaplus. Dort baute er die Inhouse-Consulting Unit Digital Accelerator auf und leitet seit 2022 als Director of Innovation den Bereich, der Marken in die digitale Zukunft führt.
Sarah Ostermann:
Seit 14 Jahren verbindet Sarah Marken mit Meinungsführern, die für Marken emotionale Geschichten erzählen. Ihr Fokus liegt darauf, den Einfluss von Influencer-Marketing auf die gesamte Marketingstrategie aufzuzeigen und Creator-Content gezielt in Mediastrategien zu integrieren. Mit Leidenschaft identifiziert sie Trends und neue Arten des Storytelling, um Influencer-Kampagnen maximalen Impact zu verleihen.
Sarahs Themen sind Impact-driven Influencer Marketing, die Influencer Journey, Creator Content in der Gesamtmediastrategie, Creative Strategy & Storytelling sowie aktuelle Trends der Creator Economy, Social Scaling und Creator Commerce.
Nach ihrem Studium (Publizistik- und Kommunikationswissenschaft) an der Hauptuni in Wien, startete Sarah 2011 als Kommunikationsspezialistin bei Serviceplan PR & Content, wo sie neben ihren Aufgaben in der PR auch das Influencer Team auf- und ausbaute. Anfang 2023 wechselte sie kurzzeitig als Business Director zu Ketchum, um dann ab September 2023 den Bereich Influencer Marketing für die Mediaplus-Gruppe zu übernehmen.
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