Datum: 15.10.2007 / 19:30 - 21:00 Uhr
Referent: Claudia Scholz/Gabi Lück
Moderation: Norbert Gierlich
Teilnehmer: JuMP
Ort / Anfahrt: Impler High Five, Implerstr. 11, 81371 München

Claudia Scholz und Gabi Lück, Geschäftsführerinnen der mehrfach preisgekrönten Agentur Thinknewgroup, gewährten 20 JiMs im Rahmen des 8. Debating Einblick in einen Trend, der die Kommunikationsbranche nachhaltig verändert. Nach der Geilheit des Geizes und der Liebe für oder zu allen nur erdenklichen Produkten, tauchen immer mehr Motive in der Werbelandschaft auf, die sich urweiblicher Attribute wie Fürsorge, Leidenschaft oder Wellbeing bedienen.

Die Rückkehr der Gefühle löst eine neue Romantik aus und die Konsumenten sehnen sich nach Orten und Momenten an/in denen die Welt in Ordnung ist. Ein Stichwort des Abends, dass sich besonders bei mir eingeprägt hat, war die Wiederentdeckung der Seele. Moral und Ethik sind wieder En Vogue und gehen Hand in Hand mit CSR und Fairtrade. Kunden sind wieder bereit mehr zu bezahlen und noch mehr, wenn Sie dafür ein gutes Gewissen haben können. Global Player versuchen plötzlich extrem authentisch zu wirken und Trittbrettfahrer bzw. fadenscheinige Kampagnenansätze werden dank web 2.0 schneller vom Kunden aufgedeckt, als es sich viele Unternehmen vorstellen können. Es geht also wieder um Werte und um Nachhaltigkeit in der deutschen Wirtschaft und damit auch in der Werbe- und Kommunikationsindustrie. In Zeiten von Blogs und Foren, emanzipierter User und Word-of-mouth Marketing sind solche Anbieter schnell entlarvt. Die Folgen sind dann langfristige Imageschäden und der Verlust der Glaubwürdigkeit der Marke und seiner Versprechen.

Auch im Produktdesign schlägt sich die Feminisierung nieder und so werden immer mehr Produkte im Lifestylebereich positioniert. Bestes Beispiel sind die Heimwerkergeräte der Marke Bosch, die teilweise in Keksdosen verkauft werden und klar Frauen als Potenzial-kunden ansprechen. Aber auch Baumarktketten, wie Hornbach entdecken, die Frauen als die Projektrealisierer, denen es nur um das Projekt geht und weniger um die Eroberung von bisher eher typisch männlichen Welten. Das 8. Debating zeichnete sich durch die rege Diskussion aus, die erst 30 Minuten nach dem Vortrag endete und machte damit seinem Namen alle Ehre. Mein Dank gilt noch einmal Gabi Lück und Claudia Scholz für den spannenden Vortrag und der Agentur Publicis, die uns als Gastgeber empfing.

Text und Fotos: Norbert Gierlich