Wie kommt Ihre Präsentation bei Ihren Kunden an? Mit der Aussage „Der erste Eindruck zählt“ eröffnete Thomas Grund eine neue Veranstaltungsserie des Marketing-Club München. Er fuhr fort: „und der Schluss bleibt haften; doch was ist dazwischen?“
In der Vergangenheit hatten wir viele Anfragen aus dem Mitgliederkreis, sich und Ihre Firma zu präsentieren, ein Feedback darüber zu erhalten -und auch zu geben. Auch der Netzwerkgedanke soll dabei weiter entwickelt werden. Diese Anregungen führten dazu, fünf Präsentationen zu je fünf Minuten durchzuführen und zu bewerten.
Willy Ratzinger wies in seiner Eröffnung auf den großen Wandel bei Firmen-Präsentationen der letzten Jahre hin. Nicht nur das „wording“ hat sich verändert – Veranstaltungen waren gestern, Events sind es heute. Auch die Darstellungen, Vitalität, Individualität und Unterhaltungscharakter prägen die Präsentationen von heute.
Damit die Firmenvertreter gleichgewichtige Voraussetzungen haben, wurde die Reihenfolge von einer Glücksfee im Losverfahren ermittelt.
- Das erste Los fiel auf Uwe Middeke, der seine Directmarketin-Agentur straight vorstellte. Die Agentur verfügt heute über 35 Personen und es geht dem Firmenchef um drei Themen: Das Arbeiten im Büro soll allen Spaß machen, die werblichen Aussagen sollen auf das Kernthema vereinfacht sein, um damit eine bahnbrechende Wirkung erzielen. Mit der Darstellung eines Vampirbisses bei der Kampagne für Travel Overland wird er den Teilnehmern im Gedächtnis bleiben.
- Die zweite Präsentation ging an Robert Rupp mit der Agentur Neue Werbung, Bicheler-Rupp. Seine Präsentation fiel durch Aussagen wie „Haben Sie einen Euro? – Wir machen zwei daraus!“ mit grünem Hintergrund auf. Die Firmenphilosophie ist vollkommen kundenorientiert: „Alles was wir tun, dient nur einem Zweck: unseren Kunden helfen, mehr Geld zu verdienen.“ Als tools bietet die Firma SalesForce mit zwei Stufen an, damit moderne, integrierte Kommunikation zum Erfolg wird.
- Eine besondere Stellung nahm die nächste Präsentation ein, weil es weniger um eine Präsentation, als vielmehr die Vorführung eines englischen Videoclips ging. Michael Jenssen brachte zusammen mit seinen Partnern die Idee seiner Urlaubsplus GmbH den Zuhörern näher: Short, Symply and Sweet.
- Renner Marketing präsentierte als viertes Team mit Ralf Baier und Michael Wolsberger. Um die besten Claims bei Google zu gewinnen, sollen die Kunden „..auf dem vorgegebenen Renner-Trail entlangreiten.“ Der Trail besteht aus dem web-winner-team, den interessanten Leistungen und Preisen, einer Erfolgskontrolle und einer Sofortanalyse. Die Präsentation war unterlegt mit Cowboyhut und Bottelwhisky.
- Constantin Swiridoff präsentierte den djd deutsche journalistendienst. Mit einer Reihe von Folien zeigte er, wie seine Agentur die Pressearbeit von Unternehmen, Verbänden, PR- und Werbeagenturen im Bereich Publikumsmedien unterstützt. Er arbeitet mit Redaktionen in Print, TV und Hörfunk zusammen. djd ist mit jährlich rd. 3.000 Veröffentlichungen und mit über 2.5 Milliarden Exemplaren für Kunden ein führender Dienstleister.
- Last but not least führte Stephan Dulkies die Zuhörer in die Welt der SECURITAS Sicherheit & Service GmbH ein. Mit einer Reihe von Fragen in bezug auf persönliche und öffentliche Sicherheit machte er auf das umfassende Angebot seiner Gesellschaft aufmerksam. Als größter Dienstleister in der Branche gewinnt SECURITAS mit seinem Slogan Ehrlichkeit, Aufmerksamkeit Hilfsbereitschaft das Vertrauen seiner Kunden.
Nachdem die Zuhörer die einzelnen Präsentationen nach Kriterien wie Inhalt und Gliederung, Rhetorik und Körpersprache, Präsentationsmittel, und Nutzen der Darbietung für sich selbst jeweils bewertet hatten, fasste Willy Ratzinger zusammen, hob Positives hervor und machte konstruktive Verbesserungsvorschläge.
Zu den Aussagen gehörte:
- „Das war’s“ am Ende einer Präsentation zieht sie hinunter.
- Mehr als 30x „äh“ oder „ja“ sind zuviel
- Schriftgrößen auf den Folien der Zuhörerraumgröße anpassen
- Aus Verliebtheit nicht laufend die eignen Folien ansehen, sondern die Zuhörer
- Klar genug das Produkt oder die DL – um das/die es geht dem Auditorium rüber bringen
- Heute werden bei Präsentationen zu über 90 % der Fälle Beamer eingesetzt. Abwechslung schaffen Videos, Produkte, Menschen als Pantomimen oder Schauspieler
- Damit der Präsentator nicht seinen roten Faden verliert, empfiehlt es sich, mit Lifecards in einer Größe von DIN A5 oder A6 zu arbeiten. Auf der Rückseite macht sich ein Logo besonders gut.
- Auch beim Sprechdenken die Reaktion der Zuhörer mit einbeziehen
- Sich Gedanken über den aufzubauenden Spannungsbogen machen
- Den Mut haben, auch ungewohnte Dinge zu machen oder einzufügen
- Den Schluss mit einem Appell, einer Handlungsaufforderung würzen
- Je freier die Rede ist, desto mehr fühlen sich die Zuhörer angesprochen
- Die Bildsequenz mit einer Fernbedienung steuern, schafft Freiheit
- Die Folien nicht vorlesen, denn lesen können alle.
- Bild schlägt Text
- Bauch siegt über Kopf
- Der Präsenter muss nicht immer der Firmenchef sein. Häufig sind Mitarbeiter dabei besser.
Als sehr kommunikativer Teil erwiesen sich die Gruppenarbeiten, als es darum ging, die beste der Präsentationen zu wählen. Zum Sieger des Abends wurde die Präsentation Nummer eins mit Herrn Middeke und seiner Agentur straight gewählt. Herzlichen Glückwunsch.
Abschließend gingen die Zuhörer nochmals zur Wahlurne, um Ihre Meinungen zum ersten 5×5 Abend zu dokumentieren. Die überwältigende Mehrheit der rd. 60 Teilnehmer bewerteten die Veranstaltung mit der Schulnote eins und zwei und wünschten sich weitere Darbietungen.
Für Johann Enzinger war es vor seiner zweijährigen Familienauszeit der letzte Arbeitstag. Der Marketing Club München bedankt sich bei ihm sehr herzlich für die Gastfreundschaft, die die Mitglieder über die vielen Jahre bei ihm genießen durften und wünscht ihm alles Gute in seinem neuen Lebensabschnitt.
Text: Dr. Peter Mielmann